Leben und wirtschaften im Einklang mit der Natur

Permakultur ist mehr als ein Gartenkonzept. Sie wurde ursprünglich von Bill Mollison und David Holmgren in den 1970er Jahren in Australien entwickelt. Die Biologen und Umweltgestalter begannen damals ein alternatives Landwirtschaftskonzept zu entwickeln. Ihr Ziel war es, widerstandsfähige, produktive und gleichzeitig naturnahe Lebensräume für Mensch, Tier und Pflanze zu schaffen – dauerhaft, vielfältig und bodenschonend.

Angesichts der ökologischen Schäden durch industrielle Anbaumethoden – wie Bodenzerstörung, Rückgang der Artenvielfalt und Störungen im Wasserhaushalt – suchten sie weltweit nach traditionellen und naturnahen Formen der Landnutzung. Dabei fiel ihnen auf, dass viele dieser Systeme besonders nachhaltig waren: Sie erhielten die Bodenfruchtbarkeit, erzeugten kaum Abfälle und förderten biologische Vielfalt.

Aus diesen Erkenntnissen entwickelten sie ein ganzheitliches Gestaltungsprinzip für Landwirtschaft und Siedlungsräume. Der Begriff „Permakultur“ entstand aus der Verbindung der Worte „permanent“ und „agriculture“ – eine dauerhaft tragfähige Form des Wirtschaftens. Für sein Lebenswerk wurde Bill Mollison 1981 mit dem Alternativen Nobelpreis (Right Livelihood Award) ausgezeichnet.*

Weitere wertvolle Informationen über die Prinzipien der Permakultur finden Sie auf permakultur.de

Foto: Kai Branss

Permakultur auf dem Thomashof

Gefördert

Im Jahr 2021/22 begannen wir, unseren Garten nach den Prinzipien der Permakultur neu zu gestalten. Unser Projekt wurde ESF-gefördert. Mit dem Förderprogramm Brandenburger Innovationsfachkräfte (2019- 2022) beschäftigten wir Marco Bartsch als Werkstudierenden im Rahmen eines betrieblichen Innovationsprojektes. Dieses Projekt wurde aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg gefördert.

Marco hat mittlerweile einen Bachelorabschluss in Ökologischer Landwirtschaft und Vermarktung und bringt sowohl fachliches Know-how als auch praktische Erfahrung ein. Bis heute unterstützt er uns bei der professionellen Weiterentwicklung unseres Gartens – mit einem Blick für nachhaltige Lösungen und ökologisches Gleichgewicht.

Foto: Kai Branss / Marco Bartsch und Heike Thomas

Gemeinsam gestaltet

Ganz konkret achten wir bei der Gestaltung des Gartens und Umsetzung der Prinzipien der Permakultur auf folgende Aspekte:

Geschlossene Kreisläufe

Alles bleibt im Kreis: Wasser, Kompost, Saatgut und Ernte – direkt aus dem eigenen Garten.

  • Wir fangen Regenwasser auf und setzten es gezielt ein
  • Wir nutzen Kompost und Tiermist als natürlichen Dünger und zum Mulchen
  • Wir nutzen und wiederverwenden Alles im Garten – ob als Essen für Mensch, Futter für Tier, als Mulch, Saatgut oder Kompost
  • Wir gewinnen unser eigenes Saatgutgewinnung von z.B. Paprika, Tomate, Bohnen, Erbsen, versch. Blumen. Netter Effekt: Die Kulturen passen sich dabei an den Standort an und werden robust, regional und resilient.

Lebendige Vielfalt

Über 30 Kulturen, alte Sorten, eigene Anzucht und Lebensraum für viele Arten.

  • Wir bauen über 30 verschiedene Kulturen an – einjährige und mehrjährige
  • Alle Pflanzen ziehen wir selbst vor, darunter auch alte, regionale Sorten wie der Salat ‚Forellenschluss‘.
  • Mehrjährige Kräuter, Winterheckenzwiebeln, Beerensträucher und Obstbäume ergänzen das Anbauspektrum
  • Wir schaffen gezielt Lebensräume für mehr Biodiversität – mit Steinhaufen, Gehölzinseln, Totholzbereichen oder neu: Einem Sandarium für Wildbienen

Fotos: Kai Branss

Achtsamer Umgang

Ohne Pestizide, mit bodenschonender Pflege, Mulch und Lebensräumen für mehr Artenvielfalt.

  • Wir setzen auf biologische Bewirtschaftung – ganz ohne Pestizide, Herbizide oder künstliche Dünger.
  • Der Boden bleibt ungestört, wird nicht gewendet und meist mit Mulch bedeckt, um seine Fruchtbarkeit und Struktur zu erhalten.

Wissen teilen

Der Thomashof ist nicht nur ein Ort des Anbaus, sondern auch des Lernens. Besucher:innen sind herzlich eingeladen, den Garten kennenzulernen – nach Absprache auch zum Selbsternten.

Außerdem bieten wir regelmäßig Workshops und Veranstaltungen an, um unsere Erfahrungen mit der Permakultur weiterzugeben und zum Mitmachen zu inspirieren.


Pflanzplan 2025

Hier können Sie sehen, was aktuell im Garten wächst.

Foto: Kai Branss

Quelle

*Informationen aus „Was ist Permakultur?“, ein Beitrag auf der Seite permakultur.de unter https://www.permakultur.de/was-ist-permakultur, 04.06.2025