Eine Wiese mit Geschichte
Hinter der großen Scheune des Thomashofs lag schon immer eine Streuobstwiese – ein Stück gewachsene Kulturlandschaft mit langer Tradition. Als wir den Hof im Jahr 2008 übernahmen, fanden wir dort einen beeindruckenden alten Walnussbaum und einen kleinen, sehr betagten Birnbaum vor – stille Zeugen vergangener Zeiten.
Seitdem haben wir behutsam weitergepflanzt: Baum für Baum, Strauch für Strauch. So ist über die Jahre eine vielfältige Streuobstwiese – oder besser gesagt: ein lebendiger Streuobstgarten – mit nahezu 40 verschiedenen Obstarten und -sorten entstanden, der stetig wächst und heute Raum für alte Sorten, reiche Ernten und Artenvielfalt bietet.
Foto: Kai Branss

Alte Sorten – lebendige Vielfalt mit Geschichte
Wir hatten schon immer Wert darauf gelegt, Obstbäume sogenannter alter Sorten zu pflanzen.
„Der Begriff Alte Obstsorten bezeichnet heute alle Sorten, die vom Erwerbsobstbau nicht mehr angeboten werden. Das umfasst sowohl Sorten, deren Ursprünge bis ins 17. Jahrhundert oder noch früher zurück verfolgt werden können, als auch Sorten, die erst vor rund 100 Jahren bekannt geworden sind.“*
Im Jahr 2020/21 entstand ein besonderer Kontakt zu Jürgen Sinnecker – dem „Apfelmann“ aus Zehdenick. Für sein Lebenswerk wurde er 2020 mit dem renommierten Oberdieck-Preis des Pomologen-Vereins ausgezeichnet. Durch ihn erhielten wir wertvolle Edelreiser regionaler Apfelsorten, darunter den Hasenkopf aus Bredereiche bei Fürstenberg, den Zehdenicker Landapfel sowie den Schönen vom Wiesengrund.
Wir haben diese Lokalsorten veredelt und auf unserer Streuobstwiese ausgepflanzt – ein lebendiger Beitrag zur Erhaltung der regionalen Sortenvielfalt. Seitdem freuen wir uns, die geschmackliche und genetische Vielfalt alter Obstsorten in Zehdenick und Umgebung aktiv zu bewahren und weiterzugeben.
Foto: Kai Branss

Hotspot der Vielfalt – Lebensraum Streuobstwiese
Auf unseren Streuobstwiesen wachsen alte und junge Bäume Seite an Seite – Äpfel neben Birnen, Kirschen neben Zwetschgen. Hier ist Vielfalt Programm: kein Einheitsbrei, keine Chemie, sondern ein lebendiges Miteinander unterschiedlichster Arten. In diesem Hotspot der Artenvielfalt fühlen sich bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten wohl. Ein stabiles, pestizidfreies Ökosystem, das Biodiversität in ihrer schönsten Form erhält.**
Streuobstwiesen leisten zudem einen wertvollen Beitrag zum Erhalt alter, regionaler Obstsorten. Sie bewahren genetische Vielfalt und sichern robuste, zukunftsfähige Sorten für kommende Generationen.
Und das Beste: Unser Obst reift ganz natürlich am Baum und wird direkt vor Ort verarbeitet – mit kurzen Wegen, frischer Qualität und einer hervorragenden Klimabilanz. Ob als knackige Frucht oder feiner Apfelwein vom Hof – bei uns schmeckt man die Region.
Foto: Kai Branss

Obstarten und Sorten auf dem Hof
Die folgenden Arten und Sorten haben wir auf unserem Hof gepflanzt. Nicht alle davon sind zertifiziert.
Apfelsorten
Prinz Albrecht von Preußen
Rote Sternrenette
Danziger Kantapfel
Apfel von Croncels
Klarapfel
Zehdenicker Landapfel
Schöner aus Boskoop
Apfel aus Lunow
Ribston Pepping
Schöner vom Wiesengrund aus Klein-Mutz
Himbeerapfel
Birnensorten
Williams Christ
Petersbirne
Köstliche von Charneux
Frankelbacher Weinbirne
Offenbacher Rote
Karcherbirne
Weitere Obstsorten
Hauszwetschge
Pflaume
Kirschpflaume
Schneiders späte Knorpelkirsche
Schattenmorelle
Konstantinopeler Apfelquitte
Feige
Aprikose
Pfirsich Früher roter Ingelheimer
Haselnuss
Walnuss
Sanddorn
Felsenbirne
Kornelkirsche
Aronia Nero
Aronia Aron
Holunder
Eberesche
Himbeere
Brombeere
Stachelbeere
Johannisbeere
Ultra regional – von der Streuobstwiese ins Regal
In unserem Hofladen-Regal in den Räumen des Hofcafés finden Sie unsere reiche Ernte wieder. Es ist ein kleines, stetig wachsendes Sortiment an regional gemosteten Säften und Apfel-Cidre, fruchtigen Marmeladen, würzigen Tees, süßen Likören, kaltgepresstem Walnussöl vom unseren Walnussbaum, selbst gebrannte Walnüsse und vieles mehr – alles aus eigener Produktion. Wir freuen uns, wenn Sie vorbeischauen!
Foto: Kai Branss

Schnittkurse
Im Winter und Sommer geben unsere Mitarbeiter Franziska Dettmann und Marco Bartsch, beides zertifizierte Obstbaumwarte, Schnittkurse. Die Termine finden Sie in unserem Eventkalender.
Foto: Kai Branss




Quellen:
*Pomologen Verein, Fragen & Antworten (FAQ) zu alten Obstsorten, 03.06.2025, https://www.pomologen-verein.de › fragen-antworten-faq
**BUND Kreisgruppe Ostholstein, Drei wichtige Gründe für Streuobstwiesen, 03.06.2025, https://www.bund-ostholstein.de/ueber-uns/gruende-fuer-streuobstwiese/